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Rezension 11
Therapie, Forschung

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Kinderpsychotherapie02

Christiane Erner-Schwab

Psychotherapie für Kinder
Ein Leitfaden für Eltern und
andere Erziehende

148 Seiten, Klappenbroschur
€ (D) 16,40 / CHF 26,80
Zürich: Atlantis Verlag, 2005
ISBN 3-7152-1048-6

Nach wie vor empfinden viele Menschen ihre seelischen Probleme als Makel, den es zu verstecken gilt. Zählen medizinische Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter schon zum Pflichtprogramm verantwortungsbewusster Eltern, erfährt die seelische Gesundheit kaum Beachtung. Eltern, deren Tochter oder Sohn in Kindergarten oder Grundschule ins Visier aufmerksamer Pädagogen geraten, weil sie durch ihr Verhalten aus dem Rahmen fallen, anecken oder aggressiv um sich schlagen, erleben sich häufig als Versager. Während sie bei einer Mittelohrentzündung ohne Umwege den Arzt aufsuchen und sich mit anderen Eltern darüber austauschen, wird die Hinzuziehung psychologisch geschulter Experten nur zögerlich in Betracht gezogen. Probleme, die sich in ihren Anfängen leichter lösen ließen, verfestigen sich, prägen die sozialen Erfahrungen der Betroffenen bis hin zum Glauben, sie hätten einen angeborenen »schwierigen« Charakter.

Christiane Erner-Schwab, analytische Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche am Institut für Psychotherapie in Berlin, bietet Eltern und anderen Erziehenden Orientierungshilfen auf der Suche nach geeigneten Therapien für Kinder und Familien. Mit angenehm einfachen Worten erläutert sie Grundbegriffe der Psychologie, ohne den Leser mit theoretischen Informationen zu überfrachten. Besonders sympathisch und praxisnah gestaltet sich die fiktive Geschichte der etwa achtjährigen Luisa, »bei der ein so genanntes „Aufmerksamkeits-Defizit- und Hyperaktivitätssyndrom“ diagnostiziert wird. An diesem Beispiel zeigt die Autorin, wie eine (analytische) Kindertherapie abläuft, worauf geachtet werden muss und wie Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden können« (Buchrückseite).

 

    »Das Buch informiert auch über andere seelische Störungen bei Kindern und Jugendlichen und über unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten wie Familientherapie, Verhaltenstherapie oder Traumabehandlung mit entsprechenden Fachadressen im ganzen deutschsprachigen Raum. Vor allem aber will dieser Ratgeber Eltern und andere Erziehende ermutigen, bei seelischen Problemen eines Kindes das Potenzial einer Psychotherapie zu nutzen.« (ebd.)

 

Erwähnung findet neben der Musiktherapie auch die Eltern-Säuglingstherapie mit einem Hinweis zu Schrei- und Babyambulanzen:

 

    »Das Bestechende an dieser frühen therapeutischen Intervention besteht im Unterschied zur Kinder- oder Erwachsenentherapie sicher darin, dass oft schon wenige Sitzungen ausreichen, um die Kommunikation zwischen Eltern und Säuglingen auf eine andere Schiene zu bringen und die Symptomatik günstig zu beeinflussen.« (S. 128)

 

Eine wohltuende Lektüre, die Schwellenängste abbaut und das Selbstbewusstsein verunsicherter Eltern stärkt, indem diese ermutigt werden, eine ihren Ansprüchen gemäße Wahl unter den Therapien bzw. Therapeuten und Therapeutinnen zu treffen.

Jutta Riedel-Henck, 27. November 2005

 

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© 2005 by Jutta Riedel-Henck