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Rezensionen
Schreibabys

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DiederichsSchreibuch

Paula Diederichs
Vera Olbricht

Unser Baby schreit so viel
Was Eltern tun können

144 Seiten. Kartoniert
€ 14,95
Kösel-Verlag
Erscheinungsjahr: 2002
ISBN 3-466-34456-5
www.koesel.de

Gab es noch vor wenigen Jahren kaum Literatur auf dem deutschen Markt zum Thema »Schreibabys«, macht sich seit Ende der 90er Jahre der Trend bemerkbar, diese bis dahin vernachlässigte Problematik ans Licht zu bringen. Die Neuerscheinungen folgten in nur kurzer Zeit, und manch ein Ratgeber ist bereits aus den aktuellen Verkaufsregalen der Buchhandlungen wieder verschwunden. Das Marktgeschehen nimmt für Verlage, Autoren und Leserschaft gleichermaßen verwirrende, kaum zu beeinflussende Ausmaße an, die Orientierung fällt schwer: Welcher Ratgeber ist geeignet? Wo finde ich die Wahrheit? Wer kann am besten helfen?

Die Antwort auf solche Fragen fällt schwer. Sind doch gerade die akut Betroffenen selten in der Lage, überhaupt ein Buch in die Hand zu nehmen, geschweige denn eine Seite daraus in Ruhe und aufmerksamer Gelassenheit zu lesen. Schnelle und erste Hilfe ist gefragt, während der Kopf bereits brummt und grübelnd heiß gelaufen ist auf der Suche nach »Schuldigen« und Ursachen für das unstillbare Schreien ihres Babys.

Aus diesem Grund begrüße ich besonders, wenn mich Anrufe von Angehörigen, Freunden oder Bekannten schreigeplagter Familien erreichen, die sich über mögliche und existierende Hilfs- und Beratungsangebote informieren möchten, um als Außenstehende tatkräftige und fundierte Unterstützung zu mobilisieren.

Ihnen, wie natürlich auch den Betroffenen selbst, möchte ich das neue Buch von Paula Diederichs und Vera Olbricht vorstellen. Es umfasst 144 Seiten, ist übersichtlich und klar strukturiert und berücksichtigt die brennendsten Fragen und Gedanken verunsicherter, gestresster und ratschlagüberfütterter Eltern.

Im Mittelpunkt steht die Stärkung der individuellen Wahrnehmungsfähigkeit, die mütterliche, aber auch väterliche Intuition im Umgang mit dem schwer zu beruhigenden Baby, das Sich-selbst-Finden fern von gesellschaftlichen Gepflogenheiten und lebensfeindlichen Überlieferungen vermeintlich objektiver, wissenschaftlicher Erkenntnisse. Erfahrung durch Rückbesinnung auf die innere Stimme, verloren geglaubte Sinne lässt Eltern und Kind zueinander finden. Den oft unerträglichen Schreiwall gilt es zu durchdringen, um Kontakt mit der Seele des Babys aufzunehmen und seinen gestörten Energiekreislauf wieder fließen zu lassen.

Hierfür bieten sich konkrete Hilfen im Umgang mit sich selbst und dem schreienden Baby: Meditation, Autogenes Training, Stimm-, Atem- und andere Entspannungsübungen für die Mutter (natürlich auch den Vater), um zunächst selbst der Stress-Spirale zu entkommen, neue Kraft zu schöpfen und Halt in der eigenen Mitte zu finden. Im Umgang mit dem Baby werden entsprechende Tipps gegeben, um seine Energieblockaden zu lösen. Das letzte Kapitel erläutert mit zahlreichen Abbildungen spezielle Massagetechniken, um zärtlich mit dem Baby in Kontakt zu treten und eine körperbezogene Kommunikation zu fördern.

Der Anhang nennt Literatur zum Thema sowie Adressen von Schreibabyanlaufstellen, die nach den im Buch vorgestellten körperpsychotherapeutischen Methoden von Eva Reich arbeiten. Abschließend sei auch die dort abgedruckte Kontaktadresse der Autorin Paula Diederichs aufgeführt, an die sich Hilfe suchende Eltern von Schreibabys oder Interessenten im Bereich Weiterbildung wenden können:

 

Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum in der ufafabrik e. V.
Leiterin der Schreibaby-Ambulanzen
Paula Diederichs
Viktoriastr. 13-18
D–12105 Berlin
Tel: (0 30) 43 66 90 44

Homepage: http://www.schreibabyambulanz.info

 

Jutta Riedel-Henck, September 2002

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FriesSchreibuch
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Mauri Fries

Unser Baby schreit Tag und Nacht
Hilfen für erschöpfte Eltern

124 Seiten, kartoniert
€ 9,90
Ernst Reinhardt Verlag,
München
Erscheinungsjahr: 2002
ISBN 3-497-01599-7
www.reinhardt-verlag.de

In diesem Ratgeber der Diplom-Psychologin Mauri Fries und deutschen Vorsitzenden der »Gesellschaft für seelische Gesundheit in der frühen Kindheit
e. V.« (GAIMH)1 steht das Zwiegespräch zwischen Eltern und ihrem Baby im Mittelpunkt.

Von dem unergründlichen Schreien ihres Babys gestresst, nervlich, seelisch und körperlich überfordert, werden die feinen Nuancen im Ausdruck des Babys leicht übersehen. Detailliert und ausführlich beschreibt die Autorin die naturgegebene Fähigkeit zwischen Mutter (Vater) und Kind, einander zu verstehen und intuitiv auf die Signale des Gegenübers seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten angemessen zu reagieren.

Die Eltern werden ermutigt, sich bewusst auf ihre innere Stimme einzupendeln und Ruhe zu bewahren, um mit möglichst wenig Mitteln und gedrosselter Aktivität aus dem Teufelskreis herauszufinden, statt sich von der extremen Unruhe und dem Schreien ihres Babys gefangen nehmen zu lassen.

Vor allem sollten die Eltern sich nicht scheuen, Hilfe von Außenstehenden in Anspruch zu nehmen und nach Möglichkeit eine Schreiberatungsstelle aufzusuchen. Was sie dort erwartet und wie bereits wenige Gespräche zu einer Beruhigung der Gesamtlage beitragen können, beschreibt Mauri Fries im letzten Kapitel des Buches, dem eine lange Liste mit Adressen von Beratungsstellen angefügt ist.

Ein handlicher, thematisch konzentrierter Ratgeber, der ebenso für »Nicht-Schreibaby«-Eltern geeignet ist, sich über die Grundlagen der Kommunikation zwischen Eltern und Kind zu informieren, sowie alle, die beruflich mit Babys und Familien in Kontakt kommen.

Jutta Riedel-Henck, Oktober 2002

 

Adresse der Geschäftsstelle der GAIMH:

Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der frühen Kindheit e. V.
Uni.-Prof. Dr. Marguerite Dunitz-Scheer
Univ.-Klinik für Kinder und Jugendheilkunde Graz
Auenbruggerplatz 30
A–8063 Graz
E-Mail: gaimh@klinikum-graz.at
Tel: 0043 (316) 385 3784
Fax: 0043 (316) 385 4728
Homepage: www.gaimh.de

 

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stundenbaby
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William Sears

Das 24-Stunden-Baby
Kinder mit starken Bedürfnissen verstehen

203 Seiten, kartoniert
Schweiz: La Leche Liga, 1998
€ 13,90
ISBN 3-906675-04-1

Welche werdende Mutter nimmt sich nicht vor, von ganzem Herzen für ihr Baby da zu sein, es zu umhegen und zu umsorgen? Und welche Mutter stellt sich angesichts dieser Liebe und Zuwendung, die sie ihrem Neugeborenen entgegenbringt, nicht ein sich wohlig anschmiegendes, knuddeliges Wesen vor, das entspannt in ihren Armen einschlummert? Und auf welch grausame Art sehen wir uns als Mütter von Schreibabys auf den Boden der Realität geholt, allein dadurch, dass sich in unseren Armen ein wie von Sinnen brüllendes Bündel windet? Wie groß ist das Entsetzen, wenn unsere Mutterliebe auf dem Spiel zu stehen scheint – zu einem Kind, dem wir uns vor der Geburt doch auf so natürliche Weise innig verbunden fühlten.

Eltern, die ein Schreibaby gehabt haben, kennen diese Fragen nur allzu gut. Der amerikanische Kinderarzt William Sears ist ein solcher Vater. Eines seiner insgesamt acht Kinder brachte ihm als Säugling bei, was es heißt, Vater eines »besonders liebebedürftigen« Babys zu sein. Seiner Beobachtung nach haben diese besonderen Babys vor allem folgende Persönlichkeitsmerkmale gemeinsam: sensibel, beharrlich fordernd, unzufrieden, wollen häufig gestillt werden und immer auf dem Arm sein.

Dass gerade diese für die Umgebung so anstrengenden Verhaltensweisen eigentlich Ausdruck ausgesprochen positiver Charaktereigenschaften sind, die leider im Säuglingsalter auf derart unangenehme Weise zutage treten können – das herauszustellen, ist der besondere Verdienst dieses Buches.

Die verzweifelte Mutter kann so ihr Baby in einem ganz anderen Licht sehen, lernt, ihren Instinkten zu vertrauen, die ihr Baby tagtäglich so hart auf die Probe stellt. Der Autor zeigt, warum gerade diese Kinder so sehr auf einen einfühlsamen Erziehungsstil angewiesen sind, und gibt zahlreiche praxiserprobte Tipps im Umgang mit schwierigen Babys.

Ein Kapitel ist außerdem der persönlichen Situation der Eltern gewidmet, die mehr als andere darauf achten müssen, kein Burnout-Syndrom zu entwickeln. Die Betreuung eines anspruchsvollen Babys ist in hohem Maße kräftezehrend, und trotz bester Absichten gelangt wohl jede Schreibaby-Mama irgendwann an den Punkt, wo ihr Körper ihr ganz deutlich sagt: Ich kann nicht mehr. Deshalb ist es auch so wichtig, sich Erholungsinseln zu schaffen, um körperlich und seelisch auftanken zu können.

Dieses Buch hat mir wie kein anderes geholfen, mich auf mein eigenes Schreibaby einzulassen, es innerlich anzunehmen und die vielen Ratschläge und Patentrezepte, wie man das Baby doch noch in ein pflegeleichtes umwandeln könnte, einfach beiseite zu lassen; mich vielmehr von Situation zu Situation in das Kind einzufühlen und zu lernen, seine Bedürfnisse zu erspüren. Ich sage »lernen«, denn am Anfang waren die Signale meines Kindes für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Mit der Zeit ist mir jedoch immer mehr das gelungen, was laut William Sears das primäre Ziel jeder Kindererziehung sein sollte: mein Kind zu kennen und ihm zu helfen, sich gut zu fühlen.

 Beate Losch, Oktober 2000

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lucasbuch
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Susanne Lucas

Schreibabys

Ein Hilfebuch für Eltern

192 Seiten, kartoniert
Econ & List
vergriffen
(DM 14,90) gebraucht
ISBN 3-612-20645-1
 

Als ich mich entschloss, ein Buch zum Thema »Schrei-Babys« zu verfassen, waren mir nur Ãœbersetzungen aus dem Amerikanischen bzw. Englischen bekannt: Sandy Jones Schreiende Babys – schlaflose Nächte, Bruce Taubmans Wenn mein Baby zuviel weint, Aletha J. Solters Warum Babys weinen und die Werke der bekannten und viel gelesenen Geburtsvorbereiterin und Stillberaterin Sheila Kitzinger. Heute schaue ich erstaunt in das aktuelle Verzeichnis eines Internet-Buchhandels und finde unter dem Stichwort »Schreibaby« gleich vier Werke von deutschsprachigen Autorinnen – meines nicht eingeschlossen.

Eine dieser Neuerscheinungen mit dem schlichten Titel Schreibabys habe ich nun gelesen. Die Journalistin Susanne Lucas, viele Jahre Redakteurin der Elternzeitschrift Mein Kind und ich, hat »Erkenntnisse und Empfehlungen« von Experten zusammengetragen, die »als Wegweiser dienen« sollen, »um trotz aller Verzweiflung, Ratlosigkeit und Verunsicherung Babys Weinen in den Griff zu bekommen« (S. 11).

Mit gemischten Gefühlen und neugierig zugleich folgte ich den Ausführungen der Autorin, um nicht selten mir bekannte Worte, Formulierungen, Zitate und Inhalte zu entdecken. Währenddessen entwickelte sich in meiner Phantasie das turbulente Bild einer Journalistin, die in einen Wust von gesammelten Recherche-Funden vertieft am Schreibtisch sitzt, umlagert von zahlreichen Kopien, Heftern, Zeitschriften, Artikeln und Büchern, durch wilde Energieschübe an die Tasten ihres Laptops gescheucht, flink und eifrig die herausgepickten Informationen in den Speicher des Computers zu füttern, geleitet von dem Gedanken an die Vollendung eines möglichst umfassenden, reichhaltigen Werkes in Form eines gebundenen, bedruckten Buches von etwa 200 Seiten.

Selbstbeobachtend zügelte ich meinen Drang zur Kritik, mir stets der Gefahr bewusst, als Autorin eines themengleichen Buches übertrieben anspruchsvoll, voreingenommen, möglicherweise ungerecht zu urteilen und keine für eine breitgefächerte Leserschaft repräsentative Meinung zu vertreten.

Bei den in diesem Buch zusammengetragenen Informationen handelt es sich vor allem um Ergebnisse und Erkenntnisse, die andere Autoren, Wissenschaftler, Ärzte, »Experten« und »Fachleute« im Verlauf langjähriger, intensiver und hingabevoller Forschungsarbeit entwickelt haben, um eine komplexe Problematik von allen nur möglichen Seiten zu beleuchten und den Eltern Lösungsmöglichkeiten anzubieten, ihr unruhiges Baby zu begreifen und seinen speziellen Bedürfnissen gerecht zu werden.

All diese Quellen verschwimmen im Text zu einem großen Ganzen, verbunden und miteinander vermischt durch einen eher lockeren, flüchtigen Schreibstil der Autorin, an die vielen oberflächlichen Berichte in Elternzeitschriften erinnernd, gerichtet an Leserinnen, die mit wissenschaftlichem Arbeiten und Denken wenig erfahren sind. So wirkt manches, was die Autorin schreibt, wie aus dem Ärmel geschüttelt, umso mehr, da die Quellen der viel zitierten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse oder Wissenschaftler unzureichend bzw. überhaupt nicht genannt werden, während mit Redewendungen wie »Schreiexperten wissen«, »Experten sagen«, »Fachleute erklären«  oder »darin sind sich Wissenschaftler und Experten einig« nicht gespart wird.

Frei nach dem Motto »Hilfebuch für Eltern« (und nicht für Wissenschaftler), werden die Urheber und Urheberinnen der zur Recherche herangezogenen Literatur zu austauschbaren Informanten im Hintergrund. Besonders in den Kapiteln »Nahrungsmittelunverträglichkeiten« und »Vorsicht bei Medikamenten« entdeckte ich eine Art Kurzfassung ähnlich betitelter Kapitel  aus meinem Buch Weinendes Baby – ratlose Eltern, in dem ich den mündigen Leser die Quellen erschließen lasse, weiß ich doch um die Folgen des Missbrauchs wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Betroffene kommen in diesem Buch kaum zu Wort, es sei denn durch leicht austauschbare, weniger authentisch klingende eingeschobene Zitate oder Floskeln wie »Ich komme zu gar nichts, weil mein Kleines ständig Unterhaltung braucht« (S. 54) oder einen dem Haupttext angehängten Bericht über eine mit der Autorin befreundete Mutter, der zudem ein weniger typisches Beispiel darstellt.

Dass die Betroffenen auf Ratschläge empfindlich reagieren, weiß die Autorin ebenfalls zu erwähnen, um zugleich mit Listen von Empfehlungen aufzuwarten, die einer seelisch aufgewühlten und zutiefst verletzten Mutter kaum entgegen kommen: »Schmettern Sie gutgemeinte Tips nicht einfach ab, sondern antworten Sie etwa: „Das ist eine gute Idee, vielleicht werde ich das mal ausprobieren.“« (S. 157). Für einen ausgeschlafenen Politiker im diplomatischen Dienst mag dieser Tipp durchaus fördernd wirken. Einer wütenden und gekränkten Mutter fehlt zu solch nobler Selbstbeherrschung jedoch die Kraft.

Die ohnehin informationsbeladenen und völlig überreizten Eltern benötigen (wie ihr Baby) auf das Wesentliche beschränkte Orientierungshilfen, eine übersichtliche Struktur, um in einem Wirrwarr der Gefühle Halt zu finden, statt von den »Tastpapillen, die über den gesamten Zungenrücken verteilt sind« zu lesen (S. 108), um das Nuckeln an einem Schnuller oder Daumen zu rechtfertigen. Eltern, die ein Buch über Schreibabys lesen, sind selten ungebildete Menschen ohne Kenntnisse grundlegender Ratgeberliteratur zur Säuglingspflege.

»Susanne Lucas klärt in ihrem Hilfebuch kompetent und einfühlsam über das Schreisyndrom auf« heißt es im Klappentext zu diesem Buch. Der Fleiß und das offene Interesse der Autorin an dieser viel diskutierten und schwer zu fassenden Thematik ist sicher nicht zu leugnen. Vielleicht hätte es einfach nur der Einhaltung einer gewissen Reifezeit bedurft, um sich nicht in all den wichtigen und nützlichen Informationen zu verzetteln und den Eindruck zu hinterlassen, von der verbreiteten Unruhe und Hektik mitgerissen zu sein, statt ihr einen ruhenden Pol entgegenzuhalten. Einfühlsam sind inzwischen die meisten Ratgeber für Eltern, wenn man den für ihre Produkte werbenden Kommentaren der herausgebenden Verlage glauben darf. Wie sich das Einfühlen der Autoren bei den Lesern selbst anfühlt, ist eine andere Frage.

Meine Meinung ist wie die eines jeden stets subjektiv und nicht auf den Rest der Menschheit übertragbar.

 Jutta Riedel-Henck, Januar 2000

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JonesSchlafende
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Sandy Jones

Schlafende Babys
Ruhige Nächte

9. völlig überarbeitete Auflage

192 Seiten, kartoniert
Urania-Ravensburger, 2001
€ 11,90
ISBN 3-332-00870-6

»Schreiende Babys – Schlaflose Nächte«, war der Vorläufer dieses Buches von Sandy Jones betitelt, dessen amerikanische Original-Ausgabe 1983 erschien, die deutsche Ãœbersetzung folgte 1988 im Ravensburger Buchverlag.

Beim Blättern in einem Versandhauskatalog für Baby-Artikel fiel mein Blick auf das Cover dieses Buches, mehr noch das darauf abgebildete Foto eines schreienden Säuglings. Ich war gerade schwanger, fühlte mich innig verbunden mit meinem noch ungeborenen Kind und dachte: Weiß denn eine Mutter nicht, dass schreiende Babys Trost brauchen?

Einige Monate später, meine Tochter war gerade drei Monate alt, saß ich auf dem Rücksitz unseres fahrenden Autos und las in Windeseile, was die Autorin hier zusammengetragen hatte, um darin Stärkung meines zutiefst angeschlagenen Selbstvertrauens zu finden. Bis dahin hatte ich mich wie eine weltfremde Ausnahme unter Müttern empfunden, die mit einem besonders schweren Schicksal konfrontiert wurde, indem ihr Baby hypersensibel auf alle nur wahrnehmbaren Reize reagierte, wenig schlief, stundenlang schrie und unser Leben völlig aus den Angeln hob. Nun endlich konnte ich diese schrecklichen Schuldgefühle loslassen und mir zugestehen, eine fürsorgliche Mutter zu sein, die all ihre Kräfte und Instinkte einsetzte, ihr Baby in seinem schwer zu entschlüsselnden Schreien verstehen zu lernen. Immer und immer wieder fischte ich mir die kursiv gedruckten Zitate anderer betroffener Mütter heraus, fühlte mich reflektierend bestätigt und freundschaftlich aufgefangen. »Gott sei Dank, ich bin ein Mensch wie andere!«, atmete ich auf! Es waren nicht so sehr die sachlichen Ratschläge, die ich suchte, wenn diese mir auch zur Orientierung dienten, um vermeintliche körperliche Ursachen auszuschließen.

Während in der ersten Ausgabe vor allem Koliken als Schrei-Ursachen aufgeführt und in ihren vielfältigen Wirkungen beschrieben wurden, hat sich die aktuelle Auflage inhaltlich dem heutigen Stand der Erkenntnisse angepasst. Damit ist zugleich eine erfreuliche Entwicklung innerhalb der letzten 20 Jahre im Umgang mit Babys dokumentiert, da nicht nur körperlich nachweisbare Beschwerden, sondern vor allem die Seele des Kindes zunehmend Beachtung findet – wie auch die seelische Verfassung seiner Eltern!

»Schlafende Babys – Ruhige Nächte« bietet einen klar strukturierten, rasch zu erfassenden Einblick in die Bandbreite möglicher Schreiursachen. Stillprobleme, Allergien, Unruhe und Launen älterer Babys und Kleinkinder werden ebenso berücksichtigt wie Stress, Depressionen und Wutgefühle der Mütter (und natürlich Väter). Am Ende jedes Kapitels ist in kurzen Stichworten und Zusammenfassungen aufgelistet, was die Eltern bei auftretenden Symptomen unternehmen können, um gerade in Stress-Situationen als Strohhalm bzw. Erste-Hilfe-Angebote Halt zu bieten.

Ein auch im Preis-Leistungs-Verhältnis praktikabler Ratgeber.

Jutta Riedel-Henck, 25. März 2003

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BenselBuch
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Dr. rer. nat. Joachim Bensel

Was sagt mir mein Baby, wenn es schreit?
Wie Sie Ihr Kind auch ohne Worte verstehen und beruhigen können

205 Seiten, Hardcover
€ 17,80
Oberstebrink, 2003
ISBN 3-934333-07-9

Dieses Buch ist ein echter Lichtblick auf dem Markt der Ratgeber-Literatur rund um schreiende Babys. Klar und einfach geschrieben, Grundlagen und Probleme rasch auf den Punkt gebracht, übersichtlich gestaltet, ohne »Zeigefinger-Allüren« oder ein zwischen den Zeilen durchschimmerndes »Schämen Sie sich, wenn Sie nicht folgen …«, wissenschaftlich orientiert und zugleich real nachvollziehbar, allgemein gehalten und damit für den Einzelnen offen für eigene Variationen und Vorlieben, ein zweifelsfrei empfehlenswertes Standardwerk für Eltern, Angehörige, Kinderkrankenschwestern und -ärzte, Still- und ErziehungsberaterInnen, Hebammen sowie alle, die früher oder später mit Säuglingen ins Gespräch kommen, um sie besser zu verstehen.

Dabei steht das Schreien keineswegs im Mittelpunkt, sondern gilt als Ausdruck äußeren Unbehagens, dessen Ursachen nicht immer leicht herauszufinden und erfolgreich zu befriedigen sind.

Der Autor Joachim Bensel, Vater einer Tochter, Verhaltensbiologe und Leiter der »Freiburger Säuglingsstudie«, betreibt seit 1993 Forschungen auf dem Gebiet des Säuglingsschreiens. Mit Hilfe von Vergleichen unterschiedlicher Erziehungsmethoden, Gewohnheiten und Bräuche im Umgang mit Babys, ihren Müttern und Vätern zwischen traditioneller und industrieller Gesellschaft zeigt er die Vor- und Nachteile unserer herrschenden Betreuungsgewohnheiten auf. Angst vor dem Verwöhnen, wenn Eltern mit ihrem Kind das Bett teilen, rasch auf sein Weinen reagieren, nach Bedarf stillen bzw. füttern, es viel am Körper tragen … ist demnach eine völlig überflüssige, aber leider intensiv verbreitete Marotte unserer auf Autonomie und technischen Fortschritt geeichten Kultur. Nicht, dass der Leser aufgefordert wird, die Stadt zu verlassen und in den brasilianischen Urwald überzusiedeln. In diesem Buch geht es um ganz banal menschliches Verhalten, das auch dem zivilisierten Stadtmenschen ermöglicht, die ihm inne wohnenden Instinkte zu entfalten und Vertrauen in brach liegende und vernachlässigte Fähigkeiten zu entwickeln.

Mit Hilfe differenzierter Beschreibungen möglicher Verhaltensäußerungen und ihrer Bedeutung erhalten verunsicherte Eltern ein praktikables »ABC« der Säuglingssprache. Was verrät uns seine Mimik, leichtes Quengeln oder Seufzen, das Wegdrehen des Köpfchens? Wie können Eltern dem Schreien vorbeugen?

Schreien einige Babys mehr als andere, ist das nicht zugleich Zeichen elterlicher Fehler oder Kommunikations-Unfähigkeit. Vielmehr gibt es Babys, die empfindlicher auf Reize der Umwelt reagieren und in den ersten Lebensmonaten mehr Zuwendung und Unterstützung brauchen, um einen stabilen Rhythmus zu finden. Eltern von »Schreibabys« sind besonders gefordert, ihr Baby und sein Verhalten zu studieren. Entlastend auch die Einsicht, dass »Schreibabys« selten langfristig Problemkinder bleiben. Ein Grund mehr also, sich von Schuldgefühlen zu lösen und diese frühe Phase vermehrter Unruhe als solche anzuerkennen und jede mögliche Hilfe selbstverständlich in Anspruch zu nehmen.

So glückt diesem Buch mit einem abschließenden Kinderarzt-Interview eine hoffnungsvolle Überwindung verbreiteter Schwellenängste zwischen Ratgebern und Eltern, die nach der Lektüre gestärkt und kompetent ihr Elterndasein durchaus mit Stolz und kindlichem Staunen genießen dürfen im Angesicht ihrer naturgegebenen Fähigkeiten, auch die schwierigen Herausforderungen ihres Lebens zu meistern.

Jutta Riedel-Henck, 23. Juni 2003

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ChristineRanklBeruhigeBaby02
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Christine Rankl

So beruhige ich mein Baby
Tipps aus der Schreiambulanz

200 Seiten, kartoniert
€ 14,90
Walter, Düsseldorf u. Zürich
Februar 2005
ISBN 3-530-40174-9

Mit jeder Neuerscheinung zum Thema »Schreibabys« erweitert sich das Feld möglicher Perspektiven in der Betrachtung übermäßig schreiender Babys durch die unterschiedlichen Erfahrungen der jeweiligen Autoren und Autorinnen.

Für Betroffene ist es nicht immer leicht, die richtige Auswahl zu treffen, zumal das Lesen von Büchern mit überreizten Nerven nach schlaflosen Nächten ohnehin als Luxus erscheint, während das Baby die uneingeschränkte Aufmerksamkeit seiner Eltern fordert.

Christine Rankl ist praktizierende Psychologin in der Säuglingspsychosomatik am Wiener Wilhelminenspital, Mutter zweier Kinder und Autorin des neu im Walter-Verlag erschienenen Werkes »So beruhige ich mein Baby – Tipps aus der Schreiambulanz«.

Angenehm praxisnah, leicht nachvollziehbar, benutzerfreundlich und humorvoll liest sich ihr Ratgeber für Eltern, deren schreiendes Baby einem Buch mit sieben Siegeln gleicht, welche es in vielen mühsamen Schritten zu lösen gilt, um den wahren Bedürfnissen des jungen Erdenbürgers auf die Spur zu kommen.

Im ersten Teil widmet sich die Autorin der Entstehung von Schreiproblemen als Schlaf-, Regulations- und Kommunikationsproblem. Darauf folgt im zweiten Teil eine detaillierte Schilderung von Möglichkeiten, das Baby seinem Alter und Temperament gemäß durch die unterschiedlichen Entwicklungsphasen zu begleiten. Schlaf- und Fütterungsprobleme werden ebenso erläutert wie Autonomiebestrebungen und Abhängigkeitskonflikte zum Ende des ersten Lebensjahres. Die Bedeutung der Eltern-Kind-Beziehung steht im Mittelpunkt des dritten und letzten Teils, gefolgt von einem Anhang mit Tagesablaufprotokoll (Vordruck), Literaturtipps und Adressen von Beratungs- und Therapieangeboten.

Eine empfehlenswerte und sinnvolle Bereicherung auf dem Markt der Elternratgeber!

Jutta Riedel-Henck, 11. März 2005

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