»The Caesarean« lautet der schlichte Titel der Originalausgabe, erschienen 2004 in London.
»Im 8. vorchristlichen Jahrhundert verfügte der römische Herrscher Numa Pompillus, dass alle Frauen, die während der Wehen starben, post mortem
von ihrem Kind entbunden werden müssten. Dieses Gesetz blieb auch während der römischen Kaiserzeit in Kraft und wurde als Lex Caesara bekannt – das lateinische Werb caesare bedeutet „schneiden“ und bildet wahrscheinlich den Ursprung des Begriffs. Der Kaiserschnitt verdankt seinen Namen also nicht der Annahme, Julius Cäsar sei auf diese Weise zur Welt gekommen.« (S. 37)
Eine interessante, spannende und vor allem aufklärende Darstellung der Geschichte des Kaiserschnitts legt den Grundstock für Odents kritische
Prüfung der gegenwärtigen Geburtspraxis. Der Autor geht den Ursachen für die Zunahme der Kaiserschnittrate auf den Grund und erläutert die verschiedenen Operations-Techniken und Vorgehensweisen sowie
deren Vor- und Nachteile insbesondere im Hinblick auf die liebende Bindungsfähigkeit zwischen Mutter und Kind. Mit seinem reichen Erfahrungsschatz bietet er zugleich kompetente Hilfen zur
Entscheidungsfindung pro und contra Kaiserschnitt sowie seiner bindungsfördernden Durchführung, wenn eine medizinische Indikation vorliegt.
Ein Buch, das allen in der Geburtshilfe Tätigen als Pflichtlektüre zu empfehlen sei, während ich es Schwangeren nicht ohne Bedenken ans Herz legen
mag, da es ein Überangebot an Informationen liefert, welches der von Odent zu Recht geforderten Rückbesinnung auf weibliche Intuition und Intimsphäre im Wege stünde und den Intellekt zu unnötigen Umwegen
verleiten könnte.
Jutta Riedel-Henck, 8. November 2005
siehe auch:
Oxytocin – Das Liebeshormon
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